Motorradtreffen Rehweiler

05.07.2003: Rehweiler

Ich hatte mich auf ein Skyhawk-Konzert bei Motorradfreunden gefreut, da diese eigentlich musikalisch zur Zielgruppe von Skyhawk gehören sollten.

Nach einer längeren Fahrt zu einem Sportplatz in der tiefsten Pfalz machten die Örtlichkeiten zunächst einen positiven Eindruck. Die Biker hatten ein mittelgroßes Festzelt aufgestellt und die meisten, der ca. 50 Personen, saßen auf dem angrenzenden Platz. Der Soundcheck war nach kleineren Problemen sehr viel versprechend. Die Schlepperei der vielen Boxen hatte sich für Skyhawk ausgezahlt.

Die Besucherzahl erhöhte sich noch etwas auf ca. 100 Personen was die Reihen, insbesondere im Festzelt, jedoch nicht füllte. So blieb der vordere Bereich an der Bühne unbesetzt, was ev. auch an den dort fehlenden Sitzmöglichkeiten lag. Nach Auskunft der Organisatoren litt die Zuschauerzahl unter einem gleichzeitig in der Nähe stattfindenden Motorradtreffen.

Skyhawk begann nach dem Intro voll motiviert mit ihrem Opener "Keep On Rockin' In A Free World" und legten ohne Pause "It`s All Over Now" nach. Doch statt eines angemessenen stürmischen Applauses aufgrund der starken Darbietung, kam nur eine dürftige Resonanz durch einzelne Leute. An den Titeln lag es nicht, diese wurden zum überwiegenden Teil schon vorher auch vom Biker-DJ aufgelegt. Scheinbar waren die Leute mehr am Schwätzen als an guter Musik interessiert. Skyhawk präsentierten eine prima Show: tolle Titelfolge, guter Sound und super gespielt. Auch verstanden sie es, sich zeitweise gegenseitig zu Ausflügen ins entfernte Publikum zu animieren und auch sonst eine sehenswerte Bühnenshow hinzulegen. Doch von wenigen abgesehen, ließ dies das Publikum kalt. Einzig bei "Sweet Home Alabama" gingen ein paar mehr Leute mit. Und das, obwohl dieser Titel mir persönlich nicht so gut gefiel. Dies lag an dem zu leise und undeutlich gespielten Gitarrenriffs vom Skywolf (sorry Wolfgang!), was dem Song etwas seine Identität raubte. Absehen von stimmlichen Abstrichen, die sich beim Covern so verschiedener Bands gegenüber den Originalen zwangsläufig ergeben müssen, war dies für mich der einzige wirkliche Schwachpunkt eines sonst sehr starken Skyhawk-Auftrittes.

Der Gag mit dem Anspielen des Gitarrenriffs zu "Highway To Hell" und dem Spielen von "Highway Star" führte leider zur Enttäuschung bei ein paar aufgewachten AC/DC Fans. Ich kann mir jedoch auch nicht vorstellen, wer diesen Song hätte singen (schreien) sollen, dies entspricht weder Steves noch Dieters Gesangsstil.

Dass die schwache Resonanz nicht an Skyhawk lag, bewies eine Preisverleihung in einer Pause für die am weitesten angereisten Motorradclubs. Auch hierbei kamen keine zusätzlichen Biker ins Festzelt. Vor dem Zelt hatten es sich die Leute am Feuer gemütlich gemacht und waren bester Laune. Auch hatte ich keinen Eindruck, dass den Leuten die Musik nicht gefiel, nur ihr Hauptinteresse galt nicht dem Skyhawk-Konzert. "Born To Wild" führte nach der Preisverleihung kurzzeitig noch einmal zu etwas Stimmung im Zelt.

Aber auch die letzten 3 Songs von "Run To The Hills" über "Mean City" bis zu "Satisfied Man" brachten keinen Stimmungsumschwung. Im Gegenteil: In diesem letzten Konzertteil kamen urplötzlich zwei Biker mit ihren Maschinen ins Zelt gefahren und zelebrierten ihre eigene Höllenshow: Mit durchdrehendem Hinterrad rissen sie Löcher in den Schotterboden und verteilten dabei, mit infernalischem Lärm weit jenseits der Schmerzgrenze, den Dreck aus den Löchern im gesamten Festzelt. Nach dem die Freaks verschwunden waren und der Qualm der Maschinen und der Dreck und Staub aus den Löchern sich gelegt hatte, spielten Skyhawk kaum beeindruckt ihre letzten beiden Songs. Da nun keinerlei Zugabe-Rufe zu hören waren, blieb es auch dabei.

Mein Gesamturteil: großes Lob an Steve (voc/git), Dieter (bass/voc), Hannes (dr/voc), Wolfgang (git/voc) und Jürgen (key): ihr habt eure Sache super gemacht und trotz allem die Show prima durchgezogen. Ihr hättet ein interessierteres Publikum verdient gehabt. Den Organisatoren konnte kein Vorwurf gemacht werden, sie taten ihr Bestes um eine gute Atmosphäre zu schaffen und halfen wo sie konnten.

Bis zum nächsten Auftritt,

Michael Häckl